Freitag, 24. April 2009

Juden in der Region Strakonice

Judengemeinde in Strakonice
Die Juden haben schon seit dem Mittelalter in Strakonice gelebt. Die erste schriftliche Erwähnung kommt aus dem Jahre 1509 und wir können sie in Büchern von Malteserrittern finden. Die jüdische Gemeinschaft hat hier bis Anfang der nazistischen Okkupation existiert.
Im Jahre 1724 hat in Strakonice 12 jüdischen Familien gewohnt, im Jahre 1832 etwa 25 Familien, im Jahre 1880 war es 222 jüdische Bewohner und im Jahre 1900 hat man 194 Einwohner mit jüdischen Glaube abgezählt. Noch vor dem Krieg haben hier 79 Juden gelebt. Während des Krieges sind ganze Familien gestorben.
Seit dem Jahre 1807 hat in Strakonice eine traditionelle Bestattungsgemeinschaft Chevra Kadisha funktioniert. Aus weiteren jüdischen Vereinen können wir z. B. Israelitischer Frauenverein, Harmonie und Union der Textilarbeiter nennen. Das jüdische Ghetto wurde gegenüber der Burg auf beiden Seiten des Flusses Volyňka situiert. Früher wurde diese Lokalität Židovna bezeichnet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert haben hier 12 jüdische Häuser gestanden.
In der Stadt war auch eine Synagoge. Sie wurde an dem rechten Ufer des Flusses Volyňka situiert. Am Ende des 17. Jahrhundert hat hier schon ein Holzgebäude existiert, im Jahre 1741 hat es verbrannt aber später wurde wieder renoviert. Im Jahre 1858 ist das Gebäude eigenmächtig eingestürzt. Die neue Mauersynagoge im Neoromanstil wurde schon zwei Jahre später geöffnet. In dieser Zeit war es eine sehr moderne Synagoge mit wunderschöner Verzierung. Sie hatte zwei Eingänge, der Haupteingang für Männer und einen Nebeneingang für Frauen. Dieser wurde aber nur während großen Festen geöffnet. Neben der Synagoge hat ein Gemeindehaus der Judengemeinde mit dem Beratungszimmer und mit der Wohnung des Synagogeverwalters gestanden. Im Jahre 1927 hat die Synagoge die erste und zugleich die letzte kostbare Restaurierung durchgegangen. Im Laufe des 2. Weltkriegs wurde sie als ein Lagerraum und seit dem Jahre 1951 als ein Bethaus von der Brüderkirche benutzt. Sie wurde im Jahre 1976 zusammen mit anderen benachbarten Häusern zerstört. Auf diesen Orten steht heute das Kaufhaus Labuť. Hinter befindet sich ein Denkmal, das an die Synagoge und Judengemeinde erinnert. Das Denkmal wurde am 11.10.2007 enthüllt.


Jüdischer Friedhof in Osek bei Radomyšl
Der Friedhof befindet sich nicht weit von Radomyšl, hinter der Barockkirche St. Jan Křtitel. (Die Kirche ist durch das Märchen Princezna ze mlejna/auf Deutsch Prinzessin aus der Mühle bekannt.) Der Friedhof wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Die ältesten Grabmäler sind aus der ersten Hälfe des 19. Jahrhundert. Das letzte Begräbnis hat hier im Jahre 1905 stattgefunden. Am Anfang der 90. Jahre wurde er restauriert. Auf diesem Waldfriedhof ist der Großvater von dem Prager jüdischen Schriftsteller Franz Fafka begraben. Jakob Kafka stammte aus der Nachbargemeinde Osek, wo eine jüdische Kommunität lebte. Franz Kafka erinnerte sich an den Weg auf dem Friedhof. Als sechsjährige Junge, das war im Jahre 1889, kam er mit seinem Vater zum Begräbnis seines Großvaters und auch um das nahe Schloss von Ritter Eduard Doubek zu sehen. Dieses Schloss könnte ein Vorbild für seinen berühmten Roman Das Schloss sein. Ursprünglich hat dort ein Fort gestanden, das in der zweiten Hälfe des 16. Jahrhundert zum Schloss im Renaissancestil umgebaut wurde. Im Jahre 1911 wurde es von Doubek in Pseudobarockstil hergerichtet.
Pavla

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